Die Geschichte
der Brüder-Grimm-Gesamtschule in Bebra
Vorgänger der Brüder-Grimm-Schule
Jahrhundertelang gab es in Bebra eine gemeinsame Volksschule, die von allen Kindern ab der ersten Klasse bis zum Schulabschluss besucht wurde. Bis zum Jahre 1843 war diese Schule einklassig. Die damals neu erbaute Fachwerkschule wurde bereits zweiklassig eingerichtet.
Aufgrund steigender Schülerzahlen wurde 1902/03 die Backsteinschule erbaut, die sogar acht Klassen umfasste. Sie wurde 1912 erweitert, so dass nun zwölf Klassen unterrichtet werden konnten.
13. Oktober 1953: Einweihung des Schulneubaus in der Luisenstraße
Da die Schülerzahlen nach dem Zweiten Weltkrieg weiter stark zunahmen, entschied man sich für einen Schulneubau in der Luisenstraße. Die neue Schule entstand in insgesamt drei Bauabschnitten. Am 16. September 1952 wurde der Grundstein für den ersten Bauabschnitt gelegt, welcher am 13. Oktober 1953 eingeweiht wurde. Zunächst wurden sieben Klassenräume, eine Lehrküche, ein Nadelarbeitsraum und ein Gymnastikraum sowie eine Hausmeisterwohnung gebaut.
4. Februar 1958: Fertigstellung des Erweiterungsbaus in der Luisenstraße
Am 14. Oktober 1954 ging Rektor Karl Weber in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Lehrer Peter Schweitzer. Unter seiner Schulleitung konnte am 29. April 1957 der Erweiterungsbau begonnen werden, welcher am 4. Februar 1958 mit zwei Trakten bezogen werden konnte.
November 1959: Umbenennung in Brüder-Grimm-Schule
Im Sommer 1959 wurde die alte Schule mit einem Kostenaufwand von rund 100.000 DM renoviert. Im November desselben Jahres stimmte der Kultusminister dem von Kollegium, Elternbeirat und städtischen Körperschaften vorgeschlagenen Namen „Brüder-Grimm-Schule“ zu.
1960er Jahre: Einrichtung der Mittelpunktschule in Bebra
In den 1960er Jahren fand die Reform des ländlichen Schulwesens durch die Einrichtung von Mittelpunktschulen statt. In diesem Zuge schlossen die Gemeinden Gilfershausen (1963), Blankenheim (1965) und Breitenbach (1965), Braunhausen (1966), Imshausen und Asmushausen (1967) und Solz (1968) öffentlich rechtliche Vereinbarungen mit der Stadt Bebra über die Beschulung der Volksschul-Oberstufen. Hinzu kam die Verlängerung der Schulpflicht um ein neuntes Schuljahr, die für den Kreis Rotenburg Ostern 1966 wirksam wurde.
1. Oktober 1967: Einzug in den dritten Bauabschnitt in der Luisenstraße
Im Zuge dieser Reformen kündigte sich eine erneute Raumnot an. Daher wurde der dritte Bauabschnitt geplant. Das Bauvorhaben für 12 Normalklassen, 4 Fachklassen, eine mittlere Turnhalle mit Bühne und einen separaten Verwaltungsbau wurde schließlich 1965 genehmigt. Die Grundsteinlegung fand am 10. Januar 1966 durch Konrektor Wilhelm Knierim als stellvertretender Schulleiter statt, da Rektor Schweitzer am 1. Mai 1965 an das PFI Fulda versetzt worden war. Kurz darauf übernahm Rektor Wilhelm Blackert die Schulleitung. Am 1. Oktober 1967 konnte ein Dutzend Klassen in neue, freundliche Räume einziehen.
In den folgenden drei Jahren kam es zu einem sprunghaften Anstieg der Schülerzahlen von 961 im Jahre 1966 auf 1250 Schüler im Jahre 1969.
1. August 1968: Einrichtung der „freiwilligen“ Förderstufe
Zum 1. August 1968 wurde die „freiwillige“ Förderstufe in Bebra als Schulversuch eingerichtet. Die Schüler, die aus acht verschiedenen Grundschulen kamen, erhielten im 5. und 6. Schuljahr eine besondere Förderung. Nach dem Prinzip des Kern- und Kursunterrichts wurden die Schüler in Stammklassen und Leistungskursen in den Fächern Mathematik, Englisch und später auch in Deutsch unterrichtet. Ein Jahr später wurde die Förderstufe zur Regelschule.
1970: Umgestaltung zur Gesamtschule
Im Jahre 1970 kam es zu einem Ausbau der Sekundarstufe in der Brüder-Grimm-Schule zu einer Gesamtschule mit Förderstufe, Haupt- und Realschulzweig. Die Grundschule wurde verselbständigt. Die Schülerzahl ging infolgedessen von 1250 auf ca. 800 zurück.
Im selben Jahr ging die Schulträgerschaft von der Stadt Bebra auf den Kreis Rotenburg (ab 1972 Hersfeld-Rotenburg) über. Dadurch wurde die weitere Entwicklung der Gesamtschule allerdings gestoppt. Die für den Gymnasialzweig vorgesehenen Schüler des ersten Förderstufenjahrgangs mussten ab Klasse 7 das Gymnasium in Rotenburg besuchen und konnten nicht, wie anfangs geplant, in Bebra bleiben. Dies machte sich in einem weiteren Rückgang der Schülerzahl auf 769 Schüler zu Beginn des Schuljahres 1970/71 bemerkbar.
Ab 1. August 1971: Umwandlung in eine schulformbezogene Gesamtschule
Am 1. August 1971 wurde Rektor Wilhelm Blackert zum Schulamtsdirektor ernannt und verließ somit die Schule. Neuer Schulleiter wurde Rolf Weigelt, der sich zusammen mit dem Kollegium für die Umwandlung der Brüder-Grimm-Schule in eine schulformbezogene Gesamtschule einsetzte. Zunächst ging es um die Schaffung neuer Klassenräume. Da die Luisenstraße zu wenig Platz bot, wurde ein Neubau auf der Freifläche hinter der Kreisberufsschule in Angriff genommen.
1975: Errichtung der Großsporthalle
Die ersten Entwürfe gingen von einer neunzügigen Gesamtschule aus, die aber aufgrund sinkender Schülerzahlen infolge geburtenschwacher Jahrgänge bald auf eine Siebenzügigkeit reduziert wurde. Als erster Bauabschnitt wurde 1975 die Großsporthalle errichtet.
1980 bis 1982: Neubau der Schule in der Kerschensteinerstraße
Mit der Einführung der Pflichtförderstufe im Kreis Hersfeld-Rotenburg im Jahre 1980 mussten alle Schülerinnen und Schüler des Einzugsgebietes ab Klassen 5 die Brüder-Grimm-Schule in Bebra besuchen. Daher wurden zwischen 1980 und 1982 in zwei weiteren Bauabschnitten 34 Unterrichtsräume in der Kerschensteinerstraße geschaffen. Zum 1. August 1982 wurde die Haupt- und Realschule mit Förderstufe mit der Einrichtung des Gymnasialzweiges ab Klasse 7 in eine schulformbezogene Gesamtschule umgewandelt. Gleichzeitig zogen die Jahrgänge 8 bis 10 in den Neubau in der Kerschensteinerstraße um. Die Jahrgänge 5 bis 7 wurden weiterhin in der Luisenstraße beschult.
Im Jahre 1995 verstarb der Schulleiter Rolf Weigelt. Ihm folgte der Pädagogische Leiter Karl Weber im Amt, der später die Schulleitung der Modellschule Obersberg in Bad Hersfeld übernahm. Von 2001 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2016 war Roland Klos Schulleiter in Bebra.
2003: Umzug der Förderstufe an den Bünberg
Im Jahre 2003 organisierte man die Schullandschaft in Bebra um. Beide Grundschulen zogen in die Luisenstraße, die Förderstufe wurde am Bünberg untergebracht und die Kerschensteinerstraße bekam einen Neubau, damit dort die Klassen 7 bis 10 untergebracht werden konnten. Die Backsteinschule bekam einen Anbau, indem das Schulamt für die Landkreise Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner untergebracht wurde.
2005: Umwandlung in eine integrierte Gesamtschule
dem Schuljahr 2005/06 ist die Brüder-Grimm-Gesamtschule eine integrierte Gesamtschule. Die Jahrgänge fünf bis acht werden weitestgehend im Klassenverband unterrichtet. Ab Klasse sechs werden die Fächer Mathematik und Englisch bzw. ab Klasse sieben auch Deutsch in Kursen unterrichtet. Ab dem Jahrgang neun werden abschlussbezogene Klassen gebildet.
2015 bis 2017: Sanierung der Schule in der Kerschensteinerstraße
In den Jahren 2015 bis 2017 wird der Standort in der Kerschensteinerstraße grundsaniert.
2016: Wechsel in der Schulleitung
Nach 16 Jahren als Schulleiter verabschiedet sich Roland Klos in den Ruhestand. Seine Nachfolge als Schulleiter der Brüder Grimm Gesamtschule übernimmt Manfred Brill, der bisher die stellvertretende Schulleitung inne hatte.
Im Oktober 2017 wird die Stelle der stellvertretenden Schulleitung mit Maike Gille offiziell neu besetzt.
Autor: Martin Ludwig
Bildquellen: Mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchives Bebra