Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 7 der Brüder-Grimm-Gesamtschule Bebra reinigen Stolpersteine vor dem Zuhause ehemaliger jüdischer Mitbürger
Stolpersteine sind Mahnmale, die in Deutschland und 31 anderen europäischen Ländern an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Es sind quadratische Tafeln aus Messing, die in die Gehwege vor Häusern verlegt wurden, wo jüdische Einwohner ihren letzten frei gewählten Wohnort hatten.
Der Religionskurs der Klassen 7a und 7d der Brüder-Grimm-Gesamtschule Bebra, beschäftigte sich die letzten Wochen im Rahmen des Religionsunterrichts von der Lehrerin Sarah Oetzel mit dem Thema Judentum. Sie erfuhren, dass die Geschichte der Juden im Nationalsozialismus sich nicht nur in den großen Städten abspielte, sondern auch in Bebra, wie das Beispiel der Oppenheimers zeigt. Mit ihren Namen auf den Stolpersteinen wird ihr Schicksal viel greifbarer, auch wenn die Zeit schon lange zurückliegt. „Es ist echt bewegend, wie viele Menschen ihr Leben verloren haben. Mit ihren Namen auf den Stolpersteinen wird ihr Schicksal viel greifbarer, auch wenn die Zeit schon lange zurückliegt. Sie sollen uns mahnen, dass wir uns dafür einsetzen, dass so etwas Schreckliches nicht wieder passiert“, sagt Rahel Balduf, Schülerin der Brüder-Grimm-Gesamtschule Bebra.
Bislang wurden in Bebra 43 Stolpersteine verlegt. Die Klasse erfuhr von der Schulsozialarbeiterin Christina Kindler zunächst viel über das Leben der jüdischen Familien aus Bebra und der Verlegung der ersten Stolpersteine und ging dann auf Spurensuche nach diesen Stolpersteinen und hat einen großen Teil davon gefunden. Durch Ablagerungen und Schmutz waren viele der Stolpersteine nicht mehr gut erkennbar. Aus diesem Grund kamen die Schüler auf die Idee, diese Steine wieder zum Glänzen zu bringen und führten in zwei Schulstunden eine Reinigungsaktion durch.
In kleinen Gruppen machten sich die Schüler auf den Weg zu den Stolpersteinen, ausgerüstet mit einem Eimer, einer Zahnbürste, einem Schwamm, sowie Putzmittel, einer Flasche Wasser und einem Lappen.
Viele Bebraner bemerkten und beobachteten die Schüler, aber die meisten gingen nur vorbei. An diesem Morgen wurden insgesamt mehr als 20 Stolpersteine gereinigt. Sie heben sich jetzt wieder gut vom übrigen Gehweg ab und sorgen dafür, dass man über die Vergangenheit „stolpert“.
Die Schüler sind sich einig: „Die Reinigung der Stolpersteine, und die Beschäftigung mit den jüdischen Menschen hinter den Stolpersteinen, hat uns gezeigt: Wir sind dafür verantwortlich, dass so was in der Zukunft nicht wieder passiert. Wir sollten ein gutes Miteinander haben und niemanden ausschließen, anderen helfen, wenn jemand Hilfe braucht und bei Unrecht nicht tatenlos zusehen. Denn: Jeder braucht ein Zuhause, in dem er sich sicher fühlen kann.“