Schon der griechische Philosoph Sokrates stellte vor rund 2400 Jahren fest, dass Jugendliche Erwachsenen gegenüber den nötigen Respekt vermissen lassen und sich ihnen unhöflich gegenüber verhalten. So empfinden es auch heute noch Eltern und Lehrer bei ihren Kindern und Schülern. Um sich mit diesem Phänomen zu beschäftigen, veranstaltete der Förderverein den Workshop Höflichkeitskultur und hatte Prof. Dr. Lotte Rose von der Fachhochschule Frankfurt/Main als Moderatorin eingeladen.

In ihren Eröffnungsworten erklärte Prof. Dr. Lotte Rose, dass Höflichkeit Anerkennung und Respekt anderen Menschen gegenüber signalisiere und Friedlichkeit untereinander herstelle. Beim Thema Höflichkeit in der Schule handele es sich um ein heißes Thema, da Lehrer ihre Schüler oft für unhöflich halten und meinen, mit einer Höflichkeitserziehung zum gewünschten Verhalten zu gelangen. Dabei vergessen Lehrer oft, dass es sich bei Höflichkeitsregeln um eine Sprache handelt, die sowohl von Lehrer- als auch Schülerseite gleich verstanden werden muss. Das ist schwierig, da sich Lehrer aufgrund ihres Bildungs- und Erziehungsauftrages in der Position befinden, in der sie Anordnungen, Befehle und Vorgaben geben müssen und die Schüler oft nur „Befehlsempfänger“ sind.

In Gruppenarbeit näherten sich Eltern, Schüler und Lehrer gemeinsam diesem Thema, sammelten Zeichen von Höflichkeit und Unhöflichkeit an der Brüder-Grimm-Gesamtschule Bebra und einigten sich auf drei Höflichkeitsverletzungen, die ihnen am vordringlichsten erschienen. Daran soll nun in Zukunft gearbeitet werden z.B. an Methodentagen oder in den Klassenlehrerstunden, aber auch in Gesamtkonferenzen der Lehrer und an Elternabenden. Dabei ist es wichtig, dass die gesamte Schulgemeinde in den Entwicklungsprozess mit eingebunden wird. In der Hauptsache dabei kommt es darauf an, dass zwischen Lehrern und Schülern eine für beide Seiten verständliche Sprache hergestellt wird und sich beide Seiten dazu bereit erklären, die Sprache des Anderen verstehen zu wollen.

Workshop Höflichkeitskultur